Frau im Tub
Informationen
Kirchner, Ernst Ludwig
Frau im Tub
um 1925
Kohle auf Papier
49,8 x 34,9 cm
Links unten signiert
Provenienz:
– Galerie Franke, München
– Privatsammlung, Schweden
Das Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Wichtrach/Bern, dokumentiert
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs verlegte Kirchner, von den Erfahrungen der zurückliegenden Jahre schwer traumatisiert, seinen Lebensmittelpunkt von Berlin nach Davos. In der Abgeschiedenheit der Schweizer Bergwelt gelangte er schließlich wieder zu Kräften und arbeitete mit ungebrochenem Eifer an der Entwicklung eines neuen künstlerischen Stils. Dieser markiert eine beruhigte Phase seines Expressionismus, der sich bei aller Gegenständlichkeit in der Wahl der Motivik durch stark abstrahierende Tendenzen auszeichnet.
Von leicht erhöhtem Standpunkt aus gibt Kirchner eine nach links ins Profil gewandte junge Frau beim Waschen in einem Tub wieder. Während der Künstler die Ateliersituation mit wenigen horizontalen und vertikalen Strichen im Hintergrund lediglich andeutet, arbeitet er die Figur des prominent in der Bildmitte platzierten Modells mit schwungvoll gezogenen Kohlestrichen aus. Hierbei dominieren Konturlinien, wohingegen die Binnenzeichnung auf das nötigste reduziert ist. So entsteht eine heiter-ornamentale Gesamtwirkung, die Kirchners Wandlung vom furiosen Stürmer und Dränger zum in sich ruhenden Klassiker vor Augen führt, als der er sich in dieser Phase seines Schaffens selber sah und verstanden wissen wollte.
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