Verfügbare Werke

Janssen, Horst

Freitag

15.000 €

mehr Details

Janssen, Horst

Verspricht Besserung

16.500 €

mehr Details

Janssen, Horst

Drollerei

22.000 €

mehr Details

Janssen, Horst

Verenas Strauß

38.000 €

mehr Details

Janssen, Horst

Landschaft

12.000 €

mehr Details

Verkaufte Werke

Janssen, Horst

Korken Klebestreifen Perlen Wachs

mehr Details

Janssen, Horst

Selbstbildnis im Profil

mehr Details

Biografie

Horst Janssen

1929 – Hamburg – 1995

Bereits zu Beginn seiner Karriere erwirbt sich der an der Landeskunstschule in Hamburg ausgebildete Horst Janssen den Ruf eines begnadeten Druckgrafikers, dessen expressive Bildsprache und surreale Motivwahl von der intensiven Auseinandersetzung mit der älteren wie jüngeren Kunstgeschichte zeugen. Durch das Bekenntnis zur Gegenständlichkeit positioniert er sich früh gegen die in den 1950er und 1960er Jahren vorherrschende Tendenz zur Abstraktion und profiliert sich damit im internationalen Kunstbetrieb. Zahlreiche Ausstellungen und Auszeichnungen folgen, u.a. vertritt Horst Janssen zusammen mit Richard Oelze und Gustav Seitz Deutschland 1968 auf der Biennale in Venedig und erhält dort den ersten Preis für Grafik.

Gleichbedeutend steht neben dem Druckgrafiker der Zeichner Horst Janssen. Seine Aquarelle, Tuschezeichnungen und lavierten Federzeichnungen sind ausgesucht delikat und ringen dem Betrachter sowohl im Hinblick auf technische Virtuosität als auch thematischen Fantasiereichtum Bewunderung ab. Im positiven Sinne des Wortes ist Janssen ein manischer Zeichner, der sich durch permanentes Arbeiten die Welt aneignet. Der Stift ist dabei die Verlängerung des Auges und Instrument des Geistes, er vermittelt zwischen Realität und Fantasie. Er fertigt flüchtige Skizzen und autonome Arbeiten, oft kombiniert mit Aquarell und Tusche. Die Zeichnung ist für Janssen beides: Das Festhalten des ersten Einfalls, der prima idea, und vollendetes Werk.

Horst Janssens Vorbilder sind die großen Meister der europäischen Kunstgeschichte, allem voran ihr grafisches Schaffen: Rembrandts Radierkunst, Ernst Ludwig Kirchners Holzschnitte und die elektrisierte Linienführung von Egon Schieles morbiden Frauenfiguren dienen ihm als Leitbilder, um seinen eigenen Standpunkt zu finden und zu schärfen. Für seine Landschaften steht Claude Lorrain, für seine Selbstporträts Rembrandt Pate. Janssens Liebe zum Abgründigen zeigt sich in der Beschäftigung mit Goyas Capricci, dem Symbolismus James Ensors und der schwarzen Romantik Johann Heinrich Füsslis. Zu verweisen ist darüber hinaus auf die japanischen Meister Hokusai, Hiroshige und Kawanabe. Ihre virtuose Beherrschung des Farbholzschnitts, aber auch die Verwandtschaft von Bild und Schrift in der Kalligraphie faszinieren nicht nur den Bildkünstler, sondern auch den Schriftsteller Janssen. Seine Kopien sind weniger Nachahmung, sondern Aneignung der Vorbilder.

Horst Janssens Themen – Landschaft, Porträt, Stillleben, Selbstbildnis und Akt, die klassischen Gattungen der Kunstgeschichte – sind getragen von persönlichen Erfahrungen und oft äußerst emotional aufgeladen. Seine Themen kreisen um Eros und Tod und, nicht zuletzt, um ihn selbst. Neben Rembrandt hat wohl kaum ein anderer Künstler so viele Selbstporträts hinterlassen wie Horst Janssen – sie sind Beglaubigung seiner Autorschaft und Spiegel seiner Selbstumkreisung. Oft von einem geradezu schonungslosen Blick auf die eigene Physis und Psyche geprägt, zeugen sie von seiner Lust an Mimik und Maskerade. Janssen zeigt sich übergewichtig und aufgedunsen, ausdruckslos und depressiv, aber auch in Aufregung und Angst versetzt – in seinen Selbstporträts wird sein Gesicht zur Seelenlandschaft, die der Künstler selbst bereist.

Auch die Landschaft ist Sehnsuchtsort und Seelenspiegel für den Künstler und wird in den 1970er Jahren zu einem weiteren zentralen Thema in seinem Œuvre. Es sind Erinnerungen an ausgedehnte Spaziergänge und Streifzüge in der Umgebung Hamburgs und der norddeutschen Marsch, aber auch von Reisen ins Tessin oder nach Norwegen – Horst Janssen zeichnet nach der Natur und aus der Erinnerung an die Natur, und gleichzeitig zeichnet er Stimmungsbilder seines Inneren. Die Natur stimuliert sein analogisches, überbordendes Sehen und regt ihn zu fantastischen Formexperimenten an. Auch in den Stillleben begegnet sein detaillierter Realismus einer überbordenden Fantasie: Welke Blumen, faule Früchte, tote Tiere oder ausgelatschte Schuhe betrachtet Janssen voller Anteilnahme, aber auch nüchtern wie ein Naturkundler. Er treibt sein surreales Spiel mit der Wirklichkeit und verbindet das Trompe l’Œil mit dem Objet trouvé.

Horst Janssen zählt zu den bekanntesten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit, dessen komplexes, überaus facettenreiches Werk bis heute unerreicht ist. Janssens Stil des Stilpluralismus (Petra Roettig), seine freie und fantasievolle Verarbeitung verschiedener Vorbilder, zeugt von einer großen Sensibilität für den inneren Zusammenhang von Stil, Themen und Techniken. Ob Gesichter, Körper, Erotika, Natur und Stillleben: Janssens Blick führt immer unter die Oberfläche des Sichtbaren. Er offenbart verschiedene Wahrheiten, objektive, äußere, und subjektive, innere, und vermittelt auf diese Weise zwischen Wirklichkeit und Fantasie.

PDF Download