Max, Gabriel von
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Biografie
Gabriel von Max
1840 Prag – 1915 München
Nach Studienjahren in Prag und Wien zieht der einer alten Künstlerfamilie entstammende Gabriel Max nach München, wo er von 1863 bis 1867 die Kunstakademie besucht. In der Klasse von Carl Theodor von Piloty freundet er sich mit Hans Makart und Franz Defregger an, die wie er zu den erfolgreichsten Malern der Gründerzeit zählen werden. Die Vorliebe für historische Unglücksfälle verbindet Max mit seinem Lehrer, doch während Piloty Schicksalsmomente berühmter Persönlichkeiten der europäischen Geschichte darstellt, wendet sich der Schüler ausgefallenen literarischen, religiösen und mystischen Sujets zu.
Erste Bekanntheit erlangt Max durch sein im Münchner Kunstverein und anschließend auf der Pariser Weltausstellung von 1867 ausgestelltes Gemälde Märtyrerin am Kreuz (St. Petersburg, Eremitage), in dem ein antikisch gekleideter Jüngling Abschied von einer für ihren christlichen Glauben in den Tod gegangen Frau nimmt. Kritiker und Publikum sind von dem Werk gleichermaßen eingenommen, doch ist dies weniger dem religiösen Inhalt als vielmehr der emotional ergreifenden und zugleich erotisch aufgeladenen Art der Darstellung geschuldet. In den kommenden Jahren folgen weitere Sensationsbilder wie Der Anatom (Neue Pinakothek, München), Verblüht (Regionalgalerie, Reichenberg) oder Die Kindsmörderin (Kunsthalle, Hamburg).
Durch führende Vertreter der transzendentalen Psychologie wie Carl du Prel und Albert von Schrenck-Notzing wird Max in den 1880er Jahren in die Welt des Somnambulismus, Spiritismus und Okkultismus eingeführt. Gemeinsam abgehaltene Séancen, in denen die Teilnehmer durch ein hellseherisches Medium Kontakt mit dem Reich der Toten aufnehmen, inspirieren den Künstler zu Werken wie Geistesgruß (Verbleib unbekannt). Ferner interessiert sich Max für historische Persönlichkeiten aus diesem Umfeld wie Die ekstatische Jungfrau Katharina Emmerich (Neue Pinakothek, München) oder Die Seherin von Prevorst (Nationalgalerie, Prag). Deren Gabe, die Grenzen zwischen dem Diesseits und dem Jenseits zu überwinden, eignet sich ideal zur Darstellung von Seelendramen, die zu Max‘ Markenzeichen werden. Mit derlei Werken avanciert der Künstler bald zu einem in ganz Europa und den USA bekannten Malerstar, dessen melancholisch-visionäre Bildwelten durch die blühende Kunstreproduktionsindustrie weite Verbreitung finden.
Parallel hierzu beschäftigt sich Max intensiv mit der Evolutionstheorie von Charles Darwin und baut eine der umfangreichsten anthropologisch-ethnologischen Sammlungen seiner Zeit auf. Die Suche nach den Ursprüngen der Menschheit erklärt die Faszination des Künstlers für Affen, von denen er bis zu 14 Exemplare zeitgleich in seinem Haus hält. Sie dienen ihm nicht nur zu naturwissenschaftlichen Studien, sondern auch als Modelle für Gemälde, in denen er durch die Übertragung menschlicher Verhaltensweisen ins Tierreich der Gesellschaft den Spiegel vorhält. Das prominenteste Werk dieser Serie ist das 1889 entstandene Bild Affen als Kunstrichter (Neue Pinakothek, München), mit dem sich Max über das Urteilsvermögen der Kunstkritik lustig macht. Seine in den folgenden Jahren immer schärfer werdende Kritik am Menschen und dessen mangelnder Achtung gegenüber der Schöpfung tut der Popularität seiner Werke indes keinen Abbruch. Die Person Gabriel Max, die sicher zu den eigenwilligsten Charakteren der Münchner Kunstszene des 19. Jahrhunderts zählt, verschwindet dagegen hinter seinem Oeuvre.