Putz, Leo
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Biografie
Leo Putz
1869 – Meran – 1940
Leo Putz zählt neben Reinhold Max Eichler, Fritz Erler und Adolf Münzer zu den Hauptvertretern der Münchner Künstlervereinigung Die Scholle. Deren Mitglieder kennen sich aus der Studienzeit bzw. durch die Mitarbeit an der Zeitschrift Jugend und sind zwischen 1899 und 1911 als Ausstellungsgemeinschaft im Münchner Glaspalast sowie in der Münchner Secession vertreten. Obwohl die Gruppe kein festes Programm hat, sondern sich als lockere Künstlergemeinschaft versteht, in der sich jeder auf seiner eigenen Scholle behauptet, verkörpert sie eine der fortschrittlichsten Strömungen der Münchner Malerei um 1900.
Zu Beginn seiner Laufbahn steht Putz unter dem Einfluss des Symbolismus und erregt durch düstere Monumentalwerke wie Vanitas oder Vom Leben zum Tod Aufsehen. Bald jedoch lässt er seinem humoristischen Naturell freien Lauf und tritt mit erotisch-mythologischen Grotesken in Erscheinung. Dass der Künstler damit nicht zuletzt auf die Provokation werbeträchtiger Skandale abzielt, verdeutlicht das 1905 im Münchner Glaspalast gezeigte Gemälde Bacchanal, das wegen seiner Freizügigkeit wieder aus der Ausstellung entfernt wird. Damit gelingt Putz der Durchbruch: 1906 nimmt ihn der renommierte Galerist Franz Josef Brakl unter Vertrag, 1908 erscheint die erste Monografie über ihn, 1909 wird ihm der Professorentitel verliehen.
Mehr noch als erotischen Grotesken widmet sich Putz in diesen Jahren weiblichen Bildnissen und Akten. Oft gibt er seine Modelle in landschaftlicher Umgebung wieder, etwa an einer Kaffeetafel im Garten, beim Spaziergang im Park oder beim Baden am See. Die heiter-natürliche Stimmung der Motive wird durch die Malweise zusätzlich unterstrichen. Der Künstler setzt satte Farben mit breitem, pastos modellierendem Duktus auf die Leinwand, wobei leuchtend helle Töne oft neben tief dunklen stehen und zu effektvollen Farbkontrasten gesteigert werden. Zugleich steht die harmonische Gesamtwirkung im Vordergrund. Erst in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg geht Putz zu einem fleckig-flirrenden Farbauftrag über und löst die vormals flächig aufgefasste Form auf. Der Künstler findet zu einem gemäßigt expressiven Stil und damit Anschluss an die Moderne.
Als letzter Höhepunkt in Putz‘ Œuvre kann eine Werkgruppe gelten, die zwischen 1929 und 1933 während eines Aufenthaltes in Brasilien und Argentinien entsteht. Die Tropen mit ihren eigenen Gesetzen der Wirkung von Licht und Farbe sowie die indigene Bevölkerung Südamerikas faszinieren den mitteleuropäischen Künstler auf Anhieb und versetzen ihn in einen wahren Schaffensrausch. Dass ihm mit seinen Strandszenen, Karnevalsumzügen und Urwaldmotiven ein glänzender Erfolg gelingt, belegen nicht nur Einzelausstellungen in beiden Ländern, sondern auch die Ernennung zum außerordentlichen Professor an der Kunstakademie in Rio de Janeiro.
1933 zwingt eine schwere Erkrankung Putz zur Rückkehr in die alte Heimat. Zwei Jahre später stellt er seine südamerikanischen Werke im Münchner Kunstverein aus. Doch schon bald gerät der liberal gesonnene Putz mit dem nationalsozialistischen Regime in Konflikt und beschließt München zu verlassen. Er stirbt wenige Jahre später in seiner Geburtsstadt Meran.
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