Lorin, Gilles
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Biografie
Gilles Lorin
1973 Aix-en-Provence – lebt in Brüssel
Neugierde und Experimentierfreude führen dazu, dass sich Gilles Lorin bereits als Schüler die Grundlagen der Fotografie aneignet. Seitdem spielt das Medium eine zentrale Rolle im Leben des französischen Künstlers, der in Abgrenzung zu den technischen Möglichkeiten des digitalen Zeitalters ausschließlich mit den Mitteln der analogen Fotografie arbeitet. Der Entschluss, seine Passion zum Beruf zu machen, fällt allerdings erst später.
Nach der Schule studiert Lorin Kunstgeschichte sowie Archäologie und arbeitet anschließend für mehrere Jahre als Asiatika-Experte im internationalen Kunsthandel. 2014 setzt ein schwerer Autounfall dieser Karriere jedoch ein abruptes Ende. Lorins Alltag wird nun nicht mehr von Reisen zwischen Europa, Amerika und Asien bestimmt, sondern vom Kampf um die Wiedererlangung seiner Gesundheit. Neuen Lebensmut gibt ihm die Einsicht, diese Herausforderung als Chance zu begreifen und sich fortan der Fotografie zu widmen. Hierin wird der seit einigen Jahren in Süddeutschland lebende Familienvater von Anfang an durch seine Frau sowie profunde Kenner der Materie unterstützt.
Charakteristisch für Lorins Arbeiten ist das Streben nach absoluter Harmonie, wobei die handwerklich perfekte Umsetzung eine zentrale Rolle spielt. Die Lust am Experimentieren ist nicht nur eines seiner Markenzeichen, sondern hat ihm in Fachkreisen auch den Ruf eines Alchemisten eingebracht, der dafür bekannt ist, jeden seiner Abzüge selbst im eigenen Labor herzustellen. Bei diesem gleichermaßen komplizierten wie langwierigen Prozess verwendet der Künstler seltene Chemikalien und erprobt deren Wirkung auf edelsten Papieren. Meist handelt es sich um Platin-Palladium-Abzüge, die durch ihre fein abgestuften Grautöne eine altmeisterliche Aura entfalten. Zuweilen nimmt Lorin auch Goldfolien als Bildträger, die sowohl kostbar anmuten als auch sakrale Assoziationen hervorrufen. Einen spannungsvollen Kontrast hierzu bilden die wie aus sich selbst herausleuchtenden Cyanotypien, deren intensives Preußischblau selbst flüchtigste Nuancen zum Vorschein bringt. Dass Lorin seine Werke jeweils nur in kleinen und kleinsten Auflagen herstellt, verleiht jedem Abzug unikalen Charakter.
Lorins mit großer Sorgfalt komponierte Fotografien vermitteln ein Gefühl von meditativer Ruhe, das in auffälligem Kontrast zu unserer schnelllebigen Gegenwart steht. Auf diese Weise hält der Künstler den Betrachter dazu an, dem Bildgegenstand seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken und ihm bei seiner Suche nach dem Wesen der Dinge zu folgen. Denn unabhängig davon, ob Lorin eine Person oder Landschaft, ein Stillleben oder Architekturmotiv festhält, stets geht es ihm um die Erfassung der Seele des Sujets. Dies verleiht auch einem scheinbar nebensächlichen Gegenstand tiefere Bedeutung. Hierbei kann die Bewusstmachung von Vergänglichkeit ebenso im Mittelpunkt stehen wie die Sensibilisierung für die Wunder der Schöpfung. Damit erweist sich Lorin, durch eigene Erfahrung mit dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod vertraut, als Philosoph, dessen zeitlos schöne Kompositionen von einem hinter den Dingen liegenden Sinn künden.
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