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Geyger, Ernst Moritz

Der Dornauszieher

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Ernst Moritz Geyger - Viehfütterung
Geyger, Ernst Moritz

Viehfütterung

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Ernst Moritz Geyger - Die Weisheit
Geyger, Ernst Moritz

Die Weisheit

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Biografie

Ernst Moritz Geyger

1861 Rixdorf bei Berlin – 1941 Florenz

Ernst Moritz Geyger besucht von 1878 bis 1883 die Berliner Akademie der bildenden Künste, wo er von Paul Meyerheim gefördert wird. Dieser zählt als Professor für Tiermalerei zu den führenden Vertretern seines Fachs und geht mit seinen Schülern häufig in den zoologischen Garten, um Anatomie und Verhaltensweisen einheimischer wie exotischer Tiere direkt vor dem lebenden Objekt zu studieren.

1886 wird Geyger für sein Gemälde Viehfütterung mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Gelobt wird zum einen die unkonventionelle Gestaltung des Motivs, zum anderen die hyperrealistische Malweise, die an die Tradition der niederländischen Meister des 17. Jahrhunderts erinnert und zugleich als modern empfunden wird. Im Frühjahr 1887 malt Geyger an nur einem Tag sein letztes Gemälde Die Weisheit. Es stellt einen fast lebensgroßen Marabu mit Heiligenschein dar und leitet zu den Tiergrotesken über, mit denen sich der Künstler seit geraumer Zeit auseinandersetzt. In Radierungen wie Kleine Affendisputation oder Großer Affendisput über die Abstammung der Menschheit greift Geyger die Diskussion um die Thesen von Charles Darwin auf und verkehrt sie auf satirische Weise ins Gegenteil. Damit nähert er sich dem populären Affenmaler Gabriel von Max an.

Obwohl Geyger als Maler wie Grafiker große Erfolge feiert, gibt er diese beiden Gattungen auf, um sich der Bildhauerei zuzuwenden. Sein Erstlingswerk ist eine Bronzegruppe, die ein von einem Löwen angefallenes Nilpferd darstellt. Aufgrund ihrer dramatischen Komposition und meisterhaften Ziselierung, die der Künstler in jahrelanger Arbeit eigenhändig ausführt, erntet sie große Bewunderung. Mit der Bronze Dornauszieher begibt sich Geyger abermals ins Reich der Tiergroteske. Sie bezieht sich auf die antike Marmorskulptur Il Spinaro aus den Vatikanischen Museen, wobei der sich einen Dorn aus der Fußsohle ziehende Knabe durch einen Schweinsaffen auf einem Samtkissen ersetzt ist. Geygers plastisches Hauptwerk zeigt hingegen einen antikisch nackten Krieger, der seinen Bogen bis zum Anschlag gespannt hat und seinen Pfeil im nächsten Augenblick auf ein weit entferntes Ziel abschießen wird. Mit diesem pathosgeladenen Männlichkeitsideal trifft Geygers Bogenschütze den Nerv der Zeit. Kaiser Wilhelm II erwirbt 1900 einen knapp 5m hohen Guß der Statue für den Schlossgarten von Sanssouci, kleinere Versionen werden bald darauf in deutschen Städten an prominenten Stellen errichtet.

Dass Geyger trotz beachtenswerter Erfolge auf sämtlichen Gebieten der bildenden Kunst noch zu Lebzeiten in Vergessenheit gerät, dürfte auf einen Skandal zurückzuführen sein, der ihn in keinem guten Licht erscheinen lässt. Sein zeitweilig enger Freund Max Klinger beschuldigt ihn, die ihm zur Gründung der privaten Deutschen Akademie in Florenz zur Verfügung gestellten Mittel veruntreut zu haben. Ende der 1890er Jahre tragen Geyger und Klinger ihren Disput über die Presse in aller Öffentlichkeit aus. Ein zwischen 1901 und 1903 wegen Beleidigung und Verleumdung geführter Prozess endet zwar mit einem Vergleich, doch geht Klinger nach allgemeinem Dafürhalten als Sieger hervor. Geygers Ansehen ist so stark beschädigt, dass er sich nach Florenz zurückzieht, wo er bereits seit den späten 1880er Jahren zeitweise gelebt hat. Wenige Jahre später wird Klinger mit Unterstützung einiger Mäzene dort die Villa Romana gründen, die bis heute deutsche Kunststipendiaten fördert.

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