Nolde, Emil
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Biografie
Emil Nolde
1867 Nolde – 1956 Seebüll
Emil Hansen, der sich ab 1902 nach seinem nahe der dänischen Grenze gelgenen Geburtsort Nolde nennt, zählt zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Expressionismus. Im Gegensatz zu den ihm zeitweilig nahestehenden Mitgliedern der Künstlervereinigung Brücke, die im Kollektiv Arbeiten, intensiv über kunsttheoretische Fragen debattieren und engen persönlichen Kontakt untereinander pflegen, ist er ein eher einzelgängerischer Mensch. Inspiration sucht und findet der einer Bauernfamilie entstammende Nolde vorwiegend in der Natur, deren Kraft und Schönheit er in seinen Druckgrafiken, Aquarellen und Ölgemälden festhält.
Nach Lehr- und Wanderjahren, die den reiseeifrigen Künstler u.a. nach Flensburg, Karlsruhe, St. Gallen, München und Paris führen, lässt sich Emil Nolde ab 1901 mit Unterbrechungen in Berlin nieder. Von hier aus knüpft er Kontakte zu einflussreichen Sammlern, Förderern und Kritkern wie Carl Ernst Osthaus, Gustav Schiefler und Rosa Schapire, die ihn unterstützen und seinen Namen bekannt machen. Die Mitgliedschaft in der Berliner Secession sowie der Kontakt mit der in Dresden ansässigen Künstlervereinigung Brücke ab 1906 wirken sich ebenfalls förderlich auf Noldes erst verhältnismäßig spät einsetzenden Erfolg aus. Zu diesem zählen auch Kollektiv- und Einzelausstellungen seiner Werke in renommierten Galerien wie Cassirer und Commeter.
In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg findet Nolde als Druckgrafiker, Zeichner und Maler zu einem unverwechselbaren Stil, den er bis zu seinem Lebensende beibehalten wird. Von zentraler Bedeutung ist der Einsatz von sowie der Umgang mit Farbe, wobei das Medium des Aquarells für den experimentierfreudigen Künstler ein schier unerschöpfliches Potential an Möglichkeiten bereithält. Dabei ist es sekundär, ob es sich bei dem Sujet um eine Landschaft, ein Seestück, ein Blumen-, Tier- oder Figurenmotiv handelt. Nolde arbeitet neben der klassischen Aquarellfarbe mit Tempera, Tusche und farbigen Kreiden und lotet die Grenzen der Technik neu aus. Das Aquarell verlangt sowohl Geschwindigkeit als auch Kontrolle, das Typische und Faszinierende ist seine immense Leuchtkraft. Zunächst muss tropfnass und zügig gearbeitet werden, dann heißt es geduldig warten und den richtigen Zeitpunkt finden, das Werk abzuschließen, um die farbigen und strukturellen Kontraste zu erhalten. Durch die Verwendung von gleichermaßem zartem wie saugkräftigen Japanpapier, dessen unregelmäßige Ränder und feinste Fasern jeder Bildfindung eine unverwechselbare Note geben, versteht es Nolde seine Fertigkeit auf diesem Gebiet zu einem unerreichten Höhepunkt innerhalb des deutschen Expressionismus zu führen.
Aufgrund seines Alters bleibt Emil Nolde vom militärischen Einsatz während des Ersten Weltkriegs verschont. 1926 übersiedelt er mit seiner Frau Ada von Berlin nach Seebüll unweit der dänischen Grenze, wo sich der mittlerweile arrivierte Künstler ein auf seine Bedürfnisse zugeschnittenes Atelierhaus errichtet. Umgeben ist es von einem von ihm selbst angelegten Blumengarten, der ihm in den kommenden Jahrzehnten die schönsten Motive liefern wird.
Während des Dritten Reiches gerät Emil Nolde – ungeachtet anfänglicher Annäherungsversuche an die neuen Machthaber – in die Mühlen der nationalsozialistischen Kulturpolitik. Nach dem Ausschluß aus der Preußischen Akademie der Künste werden viele seiner Werke in der ab 1937 in mehreren Städten geziegten Femeausstellung Entartete Kunst präsentiert und schließlich in beträchtlichem Umfang aus deutschen Museen entfernt. 1941 wird Nolde zudem mit Malverbot belegt, was ihn jedoch nicht davon abhalten kann, in den darauffolgenden Jahren bis zu seinem Tod an vorwiegend kleinformatigen Aquarellen zu arbeiten, die er seine Ungemalten Bilder nennt.
Nach Ada und Emil Noldes Tod wird das Atelier- und Wohnhaus 1956 als Stiftung Ada und Emil Nolde zu einem Museum umgestaltet. Es zählt bis heute zu den beliebtesten Künstlerhäusern Europas und zieht Jahr für Jahr Heerscharen von Besuchern an.
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