Salzmann, Alexander von
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Biografie
Alexander von Salzmann
1874 Tiflis – 1934 Leysin
Alexander von Salzmann wächst als Sohn wohlhabender Eltern in Tiflis auf und erhält eine sorgfältige Erziehung, in der Kunst, Musik und Theater eine wichtige Rolle spielen. Das Studium der Malerei führt den als liebenswürdig und einfühlsam, aber auch als unzuverlässig und träge geltenden Georgier, der neben der russischen Sprache die deutsche, englische und französische beherrscht, über Moskau nach München. Dort immatrikuliert er sich 1898 an der Akademie der bildenden Künste und lernt zwei Jahre später in der Klasse von Franz Stuck Wassily Kandinsky kennen.
Um 1900 leben zahlreiche russische Künstler in der Kunstmetropole München. Der in Schwabinger Künstlerkreisen bestens vernetzte Kandinsky kennt viele von ihnen und stellt Salzmann der mit dem Maler Alexej von Jawlensky liierten Marianne von Werefkin vor. Zu dieser Zeit lässt sie ihre eigenen künstlerischen Ambitionen ruhen, um sich ganz der Förderung ihres Lebensgefährten zu widmen und in ihrer herrschaftlichen Wohnung einen unter Künstlern und Literaten beliebten Salon zu führen, in dem Salzmann bald ein- und ausgeht. Es dauert nicht lange, bis der Künstler der um zehn Jahre älteren Aristokratin Avancen macht und mit ihr eine wohl mehr als nur platonische Liebesbeziehung eingeht, die 1905 jäh endet. Sechs Jahre später gründen Kandinsky, Jawlensky und Werefkin die Vereinigung Der Blaue Reiter, die zu den wichtigsten Künstlergruppen des 20. Jahrhunderts zählt.
Wie viele aufstrebende Künstler in München arbeitet Salzmann für die Zeitschrift Jugend, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Zwischen 1900 und 1933 veröffentlicht sie über 100 Tuschzeichnungen und Gouachen von ihm, wobei die nach 1910 publizierten Werke früher entstanden sind. Mit Vorliebe thematisiert Salzmann den Kampf der Geschlechter, in dem fast immer die Frau über den Mann siegt. Zu den Markenzeichen des Künstlers gehört es, dass er seine Protagonisten in Kostümen des Rokoko und Biedermeier auftreten lässt. Daneben spielen moderne Freizeitvergnügungen der Oberschicht sowie humoristische Szenen aus dem Künstler- und Theatermilieu eine Rolle. Vereinzelt wirft Salzmann auch einen kritischen Blick auf seine russische Heimat, wenn er innen- wie außenpolitische Konflikte des Zarenreichs behandelt oder den Standesdünkel der Aristokratie sowie die Einfalt der Bauern und Tagelöhner karikiert.
Wichtiger noch als die Kontakte aus dem Salon der Werefkin oder die Mitarbeit an der Jugend sind für Salzmanns Werdegang Impulse, die er durch Carl Strathmann und Adelbert Niemeyer erhält, mit denen er ein Atelier teilt. Durch Strathmann lernt Salzmann den Maler Fritz Erler kennen, Mitbegründer der Münchner Künstlervereinigung Die Scholle, der ihn 1906/07 zur Ausmalung des Freskenzyklus Die vier Jahreszeiten im Muschelsaal des Wiesbadener Kurhauses heranzieht. Kurz zuvor hat er bereits mit Niemeyer und anderen Künstlern Dekorationsentwürfe für das populäre Marionetten-Theater Münchner Künstler geliefert, die ihn in engen Kontakt mit der Theaterwelt bringen.
Wenig später gelangt Salzmann sowohl künstlerisch als auch biographisch an einen Wendepunkt. 1910 geht er nach Hellerau bei Dresden, einer nach den Ideen der Lebensreform geprägten Gartensiedlung, in der Arbeit, Wohnen und Kultur eine Einheit bilden. Für das dortige Festspielhaus entwirft er ein aufsehenerregendes System indirekter Beleuchtung sowie begehbarer Dekorationsmodule. Auch lernt Salzmann hier seine zukünftige Ehefrau kennen. Sie macht ihn mit dem Komponisten und Tanzpädagogen Emile Jacques-Dalcroze bekannt, den er bei der Gründung einer Bildungsanstalt für rhythmische Gymnastik unterstützt. 1917 zieht das Ehepaar Salzmann nach Tiflis. Ab 1921 leben sie in Paris, wo Salzmann als Theaterregisseur arbeitet. Er stirbt 1934 an Tuberkulose in der Schweiz.
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