Informationen

Kley, Heinrich
Der unentschlossene Rokokokavalier

um 1920
Gouache, Feder, Farbstifte und Bleistift auf Papier
42,5 x 58,5 cm

Provenienz:
– Emily Kley (Witwe des Künstlers)
– Privatbesitz

 

Heinrich Kley war nicht nur ein gleichermaßen virtuoser wie fantasiebegabter Zeichner, sondern auch ein Meister der Travestie. Dies zeigt sich unter anderem am spielerischen Umgang mit Themen aus Mythologie und Geschichte.

In dem als Vorstudie für ein Gemälde konzipierten Werk Der unentschlossene Rokokokavalier greift der Künstler die bekannte Geschichte Das Urteil des Paris auf. Ihr zufolge muss sich der griechische Königssohn zwischen den drei Göttinnen Aphrodite, Athene oder Hera entscheiden. Während Paris im Mythos Hera den Vorzug gibt, die ihm die Liebe der schönsten Frau der Welt verspricht, hat es der Rokokokavalier nicht eilig. Er lehnt sich stattdessen bequem auf dem Sofa zurück, denn die drei Göttinnen haben sich zu Hexen verwandelt (u.a. zu erkennen an den ihnen als Attributen zugeordneten Tieren). Trotz ihrer erotischen Wirkung scheinen ihre Versprechen den Protagonisten nicht aus der Reserve zu locken.

Typisch für Kley ist die Vermengung der Moden unterschiedlicher Zeitalter, wie sie sich in den Frisuren der Hexen (Bubikopf der 1920er-Jahre) und der Perücke des Kavaliers darstellt. Da sowohl die Roaring Twenties als auch das Rokokozeitalter Inbegriff der sexuellen Freizügigkeit sind, schließt sich der Bogen zum Mythos.

Verkauft

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