ANTOINETTE VON SAURMA meets ERNST LUDWIG KIRCHNER


Gemeinsam mit dem in London ausgebildeten Filmemacher Carlos Sellmeyer hat KUNKEL FINE ART ein Video zur Ausstellung Antoinette von Saurma meets Ernst Ludwig Kirchner produziert. Im Gespräch mit Dr. Alexander Kunkel erläutert die in Namibia aufgewachsene und nach Stationen in Johannesburg und London seit langem in München ansässige Künstlerin die Hintergründe ihres 2020 entstandenen Masken-Zyklus. Dabei spielt die Auseinandersetzung mit der kultischen Bedeutung sowie künstlerischen Gestaltung historischer afrikanischer Masken eine zentrale Rolle. Ebenso gibt es vielfältige Bezugspunkte zur Zeichenkunst der Klassischen Moderne, wie die Gegenüberstellung der Werke Antoinette von Saurmas mit Zeichnungen von Ernst Ludwig Kirchner vor Augen führt. 

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts interessierten sich vor allem die Brücke-Künstler um Ernst Ludwig Kirchner lebhaft für die südlich der Sahara herrschenden afrikanischen Gesellschaftsformen. In ethnologischen Sammlungen studierten sie die Ausdrucksformen afrikanischer Masken und Kultobjekte und setzten die dabei gewonnenen Eindrücke in ihren Werken um. Auch im eigenen häuslichen Umfeld umgaben sich die Brücke-Künstler mit afrikanischen Artefakten, wie zahlreiche historische Fotografien belegen. So führt die Suche nach dem Ursprünglichen die Wegbereiter der Moderne nicht nur in ethnologische Sammlungen, sondern auch zum Aktstudium im eigenen Atelier, wo im schnellen Duktus die Abstraktionsmethoden afrikanischer Masken in Zeichnungen umgesetzt werden.

Ernst Ludwig Kirchner - Frau im Tub

Ernst Ludwig Kirchner, Frau im Tub

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Im Gegensatz zu Ernst Ludwig Kirchner setzt sich Antoinette von Saurma in ihrem Aquarellzyklus Masks nicht nur mit der abstrahierenden Formensprache afrikanischer Masken auseinander, sondern auch mit den kultischen Bedeutungsebenen der durch die Masken dargestellten Tiere und Lebewesen. Die Frage nach den Wurzeln und dem Schicksal der indigenen Bevölkerung Afrikas spielt dabei eine zentrale Rolle. Die Besonderheit des Masken-Zyklus liegt vor allem in der wechselseitigen Durchdringung ästhetischer und ethnologischer Aspekte.

Antoinette von Saurma, Menschliche Maske

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Von Saurma strebt weniger die realistische Wiedergabe der Motive an, sondern durch die Reduktion von Form und Farbe einen ihren Sujets gleichwertigen Abstraktionsgrad. Er ist das Ergebnis eines Erkenntnisprozesses, der sich aus der intensiven Auseinandersetzung mit afrikanischen Masken ergibt und in der Form des Zyklus seine variationsreiche Entsprechung findet. Dem Betrachter vermitteln von Saurmas Aquarelle eine Vorstellung von der spirituellen Kraft, welche bis heute von diesen kultischen Artefakten ausgeht.